Zu klein und keine Umkleideräume

Feuerwehr Linsburg: Missstände im Feuerwehrhaus seit Jahren bekannt – wann kommt Neubau?

Die Fahrzeughalle ist zu schmal und zu kurz. Umkleideräume gibt es nicht. Und der Gruppenraum ist wegen Schimmelpilz seit sechs Jahren gesperrt. Das sind nur drei Punkte der Mängelliste im Feuerwehrhaus in Linsburg. Seit Jahren sind sie bekannt. Doch eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht.

Zu schmal, zu kurz: Gerätewart Thomas Lühring, stellvertretender Ortsbrandmeister Sven Plate, Ortsbrandmeister Björn Busse und Feuerwehrausschussvorsitzender Birger Lerch (CDU, von links) vor der Fahrzeughalle der Linsburger Feuerwehr© Die Harke

„Eigentlich kommt nur ein Neubau infrage“, sagte Steimbkes Samtgemeindebürgermeister Knut Hallmann (SPD) gestern der HARKE. In diesem Jahr solle mit der Planung begonnen werden. Warum erst jetzt?, fragen Feuerwehrausschussvorsitzender Birger Lerch (CDU) sowie Ortsbrandmeister Björn Busse und sein Stellvertreter Sven Plate. Schließlich sei das Thema seit zwölf Jahren in der Verwaltung bekannt, sagen sie.

„Es geht bei den baulichen Mängeln des Feuerwehrgerätehauses Linsburg nicht um irgendwelche Kleinigkeiten, sondern um gravierende Probleme und Verstöße gegen die Sicherheitsvorschriften der Feuerwehrunfallkasse“, betont Birger Lerch. 39 Aktive sind in der Feuerwehr Linsburg. Zu 15 bis 20 Einsätzen im Monat rücken sie aus, in der Hauptsache zu technischen Hilfeleistungen. Die viel befahrene B 6 und die Bahnstrecke Nienburg-Hannover liegen im Einsatzbereich. Die 32 Männer und sieben Frauen müssen sich in der Garage des 1962 erbauten Feuerwehrhauses, in der der Mannschaftswagen steht, umkleiden. „Eine Geschlechtertrennung gibt es nicht“, sagt Busse. „Ab Hinterachse des Bullis beginnen die Damen.“ „Private und Einsatzkleidung können nicht getrennt werden“, fügt Lerch hinzu.

In dem 1962 erbauten Feuerwehrhaus ist der Gruppenraum
wegen Schimmel gesperrt© Die Harke
In dieser Garage müssen sich
die Feuerwehrleute umziehen.© Feuerwehr Linsburg

Gestern Vormittag: Ortstermin in Linsburg. Sven Plate öffnet die beiden Tore der in den 70er-Jahren gebauten Fahrzeughalle. Rechts steht das erst zwei Jahre alte Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF 20), links das 32 Jahre alte Tanklöschfahrzeug (TLF). „Die Fahrzeughalle ist viel zu klein. Vor- und zwischen den Fahrzeugen ist keinerlei Platz für Laufwege und das sichere Aus- und Einsteigen in die Fahrzeuge“, sagt Lerch. Ortsbrandmeister Busse macht es vor. Er öffnet die Fahrertür des HLF 20. Die lässt sich nicht mal ganz öffnen. Busse muss sich in die Kabine quetschen. Zu eng auch der Abstand zwischen den Fahrzeugen. Beide Türen prallen zusammen, wenn man sie gleichzeitig öffnet.

Die Türen prallen beim Öffnen zusammen© Feuerwehr Linsburg

„Der Gruppenraum wurde wegen Feuchtigkeit- und Schimmel bereits 2016 durch den Samtgemeindebürgermeister für die Benutzung durch die Feuerwehr gesperrt. Diese Sperrung wurde nie wieder aufgehoben. Es besteht somit seit fünf Jahren kein Unterrichts- oder Gruppenraum mehr“, erklärt Lerch.

Auch der Platz vor dem Feuerwehrgerätehaus hat Mängel. Es gibt nur eine Straßenlampe – zu wenig für den Platz. Und es fehlen Parkplätze für die Feuerwehrleute.

Das kann als mauern und als auf die lange Bank schieben gewertet werden.

Birger Lerch, Vorsitzender des Feuerwehrausschusses

Im Feuerwehrbedarfsplan, den der Samtgemeinderat am 29. März 2017 beschlossen hat, steht: „Für das Feuerwehrhaus Linsburg sind kurzfristige Baumaßnahmen erforderlich.“ Wie das neue Feuerwehrhaus aussehen sollte, erfuhr die Wehr bei einem Besuch in Kleinen-Bremen im Nachbarlandkreis Minden-Lübbecke. Kosten damals: 870000 Euro. Sie besorgte sich die Pläne, schickte sie Anfang 2018 ans Bauamt im Rathaus Steimbke. In einer Antwortmail hieß es: „Planung geht los.“ Schon im April 2019 beschloss der Rat Linsburg, der Samtgemeinde ein Grundstück kostenfrei für den Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses zur Verfügung zu stellen.

„Uns ist klar, dass eine große Baumaßnahme nicht von heute auf morgen zu realisieren ist und die Verwaltung und die politischen Gremien Zeit für Planung, Beschlüsse und Umsetzung benötigen“, betont Lerch. „In Bezug auf das Gerätehaus wird aber über die Problematik bereits seit fünf Jahren immer wieder gesprochen.“ Die Thematik sei von der Feuerwehr und ihm immer wieder persönlich und in den entsprechenden Gremien angesprochen worden, trotzdem und entgegen anderslautender Zusicherungen liege bis heute nicht einmal eine Planung vor, wie die Verwaltung die Probleme beheben will, kritisiert Lerch. „Dies kann von uns aus daher nur noch als mauern und als auf die lange Bank schieben gewertet werden.“ „Einen Neubau stampft man nicht einfach so aus dem Boden“, sagt Verwaltungschef Hallmann. „Ich verstehe die Ungeduld des Feuerwehrausschussvorsitzenden nicht, der den Sachstand kennen müsste.“ In der Feuerwehrausschusssitzung im Oktober 2020 hatte Hallmann erklärt, dass das Bauamt der Samtgemeinde Steimbke für die Planung der Baumaßnahmen nach der Fertigstellung der Krippe Wenden, der Kindertagesstätte Rodewald u. B. und des Umbaus der Grundschule Rodewald für den Ganztagsbetrieb im Frühjahr 2021 Kapazitäten frei habe. Entsprechende vorbereitende Beschlussvorlagen würden den Ausschüssen zeitgerecht vorgelegt. Gestern sagte Hallmann: „Die Feuerwehr Linsburg hat die vollständige Wertschätzung des Samtgemeindebürgermeisters und der politischen Gremien. Dies wurde zuletzt durch die Neuanschaffung eines Hilfeleistungslöschfahrzeuges (HLF 20) deutlich. Die nun aufgrund der inakzeptablen Raumsituation notwendige Entwicklung des Feuerwehrgerätehauses ist der nächste Schritt, die Ortswehr für die Zukunft aufzustellen. Daran wird in den kommenden Monaten gemeinsam gearbeitet.“

Geschrieben: „DIEHARKE“ von Arne Hildebrandt

 

Quelle: "DIE HARKE" Zeitung